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Honig – ein goldener Saft, der Wunder schafft. Wusstest Du, dass Honig bereits in der Mythologie für die Unsterblichkeit von Göttern verantwortlich gemacht wurde? Heute gilt er vor allem als natürliches Heilmittel bei Wundheilung und Erkältungen. Wenn man sich jedoch die Zusammensetzung von Honig anschaut, kann diese mit einer Zuckerlösung verglichen werden. Honig besteht zu 80% aus Zucker (einer Kombination aus Frucht- & Traubenzucker) und 20% Wasser. Wo ist also seine heilende Wirkung versteckt? Und das wichtigste, gilt diese Wirkung auch für mein Baby?

Honig, was steckt dahinter?

Honig besteht hauptsächlich aus Zucker, sowie Fructose und Glucose. Einen weiteren großen Teil macht Wasser aus. Vitamine, Mineralstoffe, Proteine, Farb- und Aromastoffe sind nur zu geringem Maße enthalten. Denn Honig ist ein meist unbehandeltes Naturprodukt. Lediglich grobe Verunreinigungen werden entfernt. Des Weiteren werden dem Honig keinerlei Stoffe hinzugefügt oder entzogen. Aus diesem Grund können in der leckeren, süßen Speise Sporen von Bakterien vorkommen – einfach Natur pur. Diese sind für Babys jedoch lebensgefährlich!

Der feindliche Angreifer – das Bakterium

Die Rede ist vom Bakterium Clostridium BotulinumClostridium Botulinum kommt, wie Biologen sagen würden, ubiquitär im Erdboden und küstennahen Gewässern vor – demnach überall. Bienen sind dafür verantwortlich die Sporen des Bakteriums über den Honigtau oder auch Nektar zu verteilen. Bei der Gewinnung von Honig sind die Sporen oftmals mit enthalten. In diesem Umfeld kann sich das Bakterium dann wunderbar vermehren. Hinzu kommt, dass das Bakterium sehr widerstandsfähig ist. Fangen die Sporen in dieser Situation aus, so wird das sehr gefährliche Botulinumtoxin gebildet. Dieses würde bei Deinem Baby zu dem so genannten Säuglingsbotulismus führen.

Säuglingsbotulismus, was ist das genau?

Der Säuglingsbotulismus ist vor allem durch Darmstillstand, sowie Muskellähmungen bekannt. Beginnen wir jedoch am Anfang. Wodurch wird er hervorgerufen? Früher war es normal, dass Eltern ihren unruhigen Babys etwas Honig in den Tee gemischt haben. Ebenfalls war es gängig die Brustwarzen oder auch den Schnuller mit Honig zu bestreichen, um Saughemmungen des Babys zu überwinden. Hiervon wird heutzutage dringend abgeraten! Grund ist das bereits genannte Bakterium Clostridium Botulinum, welches bei Babys zu Säuglingsbotulismus führen kann. Da Honig ein Naturprodukt ist, kann leider nicht ausgeschlossen werden, dass sich die Sporen des gefährlichen Bakteriums darin befinden und vermehren. Essen Babys Honig kann das schwerwiegende Folgen haben. Hierbei kommt es jedoch ebenfalls stark auf die Art des Honigs an.

Die extreme Reaktion wird im ersten Lebensjahr bei Babys aufgrund eines fehlenden ausreichend sauren Magenmilieu. Auf der anderen Seite besitzen sie noch keine stabile Darmflora, welches den Sporen das Auskeimen stark erleichtert. Schlussfolgernd kann das Bakterium nicht abgebaut werden und Botulinumtoxin wird produziert. Dieses geht über den Darm Deines Babys in den Blutkreislauf über und führt zu einer schlimmen Vergiftung. Über diesen Weg gelangt es ebenso ins Nervensystem, welches die Ausschüttung von Acetylcholin, einem Botenstoff, blockiert.

Acetylcholin ist vor allem für die Muskelkontraktion in unserem Körper verantwortlich und  nimmt somit auch Einfluss auf unseren Herzschlag, Blutdruck, Atmung, Verdauung, den Stoffwechsel und unsere Gehirnaktivität. Wird die Ausschüttung des lebenswichtigen Botenstoffs blockiert, zeigt sich dieses in außerordentlich starken Symptomen. Anfänglich führt es “lediglich” zu einer Verstopfung, da die Vergiftung einen Darmstillstand auslöst. Meistens kommt es nach und nach zu weiteren Muskeln Lähmungen. Neben den Schluck-, Nacken-, Augen-, Arm- und Beinmuskeln kann die Lähmung bis zur Atemmuskulatur voranschreiten. In schwerwiegenden Fällen kann das Botulinumtoxin bis zum Tod führen. Durch die heutige medizinische Versorgung ist das aber eher eine Seltenheit. Solltest Du bei Deinem Baby den Verdacht haben, dass es an Säuglingsbotulismus erkrankt sein könnte, solltest Du unbedingt ärztliche Hilfe aufsuchen. Säuglinge mit einem Verdacht  sollten umgehend intensivmedizinisch behandelt werden, um schlimmeres zu verhindern. Leider ist die Infektion teils sehr schlecht zu diagnostizieren, da zwischen Infektion und Ausbruch der Symptome einige Tage bis Wochen liegen können.

Für Erwachsene im Gegensatz zu Säuglingen stellt Honig dabei keine Gefahr dar. Dein Baby kann diese Infektion erleiden, da es zu diesem Zeitpunkt noch keine richtigen Abwehrmechanismen gegen die gefährlichen Keime besitzt. Deshalb sollte es im ersten Lebensjahr auf keinen Fall Honig zu sich nehmen aufgrund des hohen Risikos an Säuglingsbotulismus zu erkranken. In Deutschland treten laut Robert-Koch-Institut zum Glück nur sehr wenige Fälle von Säuglingsbotulismus auf.

Und was ist mit Honig in Fertigprodukten?

Für Fertigsäuglingsnahrung gilt diese Warnung nicht. In diesem Fall haben die Hersteller dafür Sorge zu tragen, dass ihre in den Verkehr gebrachten Produkte im Produktionsprozess ausreichend erhitzt wurden. Das Clostridium Botulinum ist zwar sehr widerstandsfähig, kann jedoch durch erhitzen abgetötet werden. Auf gesüßte Säuglingsnahrung solltest Du allerdings trotzdem verzichten. Den unnötigen Zusatz an Zucker benötigt Dein Baby definitiv nicht.

Können auch Erwachsene an Botulismus erkranken?

Es ist in der Tat möglich, dass auch Erwachsene an Botulismus erkranken. Allerdings ist die Vergiftung dann nicht auf die Sporen von Clostridium Botulinum im Honig zurückzuführen. Der Grund für eine Erkrankung sind dann meist aufgeblähte Konserven, sogenannte Bombagen. Sie entstehen durch ein von den Bakterien gebildetes Gas, die bei der Herstellung überlebt haben. Solche Konserven solltest Du unter keinen Umständen essen. Auch selbst eingekochte Konserven stellen ein großes Risiko dar. Zuhause können beim Einwecken eigentlich nicht mehr als 100° C erreicht werden. Die Sporen von Clostridium Botulinum sterben aber erst bei Temperaturen von über 100° C ab. Das Robert-Koch-Institut empfiehlt aus diesem Grund beim Einkochen möglichst doppelt auf 100° C zu erhitzen, um so möglichst alle Sporen zu inaktivieren. Eine hundertprozentige Garantie gibt es dabei leider nicht.

Fazit

Auch wenn Winnie Puuh seinen Honig liebt, wie Popeye seinen Spinat, solltest Du Deinem Baby im ersten Lebensjahr unter keinen Umständen Honig anbieten (in erhitzten Speisen ist dieses etwas anderes). Das Risiko, dass es an Säuglingsbotulismus erkrankt, ist definitiv zu hoch. Honig gilt als absolutes Tabu! Zusätzlicher Zucker sollte ohnehin vermieden werden, auch wenn wir Erwachsenen es vielleicht in einem bestimmten Maße gewöhnt sind. Für eine gesunde Entwicklung ist zusätzlicher Zucker nicht notwendig und auch von Deinem Baby nicht gefordert.

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