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Essen wir etwas, weil es uns schmeckt? Oder schmeckt uns etwas, weil wir es immer wieder essen? Die Ernährungspsychologie spricht sich derzeit eher für Letzteres aus. Dies würde  bedeuten, dass Du den Geschmack Deines Kindes von Beginn an positiv beeinflussen kannst. Aber wie entwickelt sich eigentlich der Geschmackssinn? Und sollten bestimmte Lebensmittel im ersten Lebensjahr vielleicht sogar gemieden werden?

Bereits im Mutterleib ein Feinschmecker

Der Geschmackssinn Deines Babys entwickelt sich bereits während Deiner Schwangerschaft. Ca. ab der 10. Woche bilden sich dabei die ersten Geschmacksknospen.  Im Mutterleib lernt Dein Kind durch das Fruchtwasser verschiedene Geschmacksrichtungen und Aromen kennen. Der Geschmack des Fruchtwassers ist in erster Linie süß, Deine Ernährung, Dein Hormonstatus und die Ausscheidung Deines Babys beeinflussen es aber noch einmal zusätzlich. Schmeckt das Fruchtwasser eher süß trinkt Dein Baby es in höheren Dosen als bei einem eher bitteren Geschmack. Denn Dein Baby kann bereits vor der Geburt die verschiedenen Geschmacksrichtungen unterscheiden. Fakt ist, dass Dein Baby im Mutterleib stark von Deiner eigenen Ernährung geprägt wird und somit auch von Deiner persönlichen Geschmacksrichtung.

Das Geschmackserlebnis nach der Geburt

Nach der Geburt entwickelt Dein Kind langsam seine eigenen Vorlieben und Abneigungen. Kinder bevorzugen wenn sie auf die Welt kommen erst einmal süße Nahrungsmittel, deshalb steht Muttermilch ganz oben auf der Liste der Dinge, die Dein Baby liebt. Der Geschmack der Muttermilch verändert sich dabei zusätzlich durch die Art und Weise Deiner Ernährung. Aromen wie Knoblauch oder Vanille können ein bis zwei Stunden nach Verzehr in der Muttermilch nachgewiesen werden. Nach der Geburt sind die Geschmacksnerven Deines Babys noch besonders sensibel. Salzige, bittere, saure oder Nahrungsmittel mit Umami-Geschmack wird Dein Kind die ersten Monate ablehnen. Im Gegensatz dazu ist der Geschmackssinn für süße Dinge im ersten halben Jahr besonders ausgeprägt. Die süße Muttermilch lässt Dein Baby zufrieden und selig lächeln.

Erst im Alter von sechs bis sieben  Monaten entwickelt Dein Baby ebenfalls eine Vorliebe für salzige Lebensmittel. Der genaue Zeitpunkt ist von Kind zu Kind individuell. Gegen Ende des 1. Lebensjahres werden saure und bittere Lebensmittel dann nicht mehr konsequent abgelehnt. Hierbei lassen vor allem saure Lebensmittel die Lippen Deines Babys zuerst oft schürzen. Im Laufe des 2. Lebensjahres entwickelt Dein Kind dann bereits Vorlieben für bestimmte Nahrungsmittel. Der Geruchs- und der Geschmackssinn sind dabei eng miteinander verbunden.

Ist der Geschmack angeboren?

Eine genetische Präferenz für süße Speisen ist angeboren, denn süße Lebensmittel sind schnelle Energielieferanten. Natürliche Giftstoffe hingegen schmecken selten süß sondern eher bitter, weshalb Kinder im ersten Lebensjahr auch eine so starke Abneigung gegen bittere Nahrungsmittel haben. Ungiftige, reife Früchte schmecken meistens besonders süß und saftig. Die Ablehnung gegenüber sauren oder bitteren Speisen lässt sich damit begründen, dass diese bereits verdorben, unreif oder auch giftig sein könnten. Ein salziger Geschmack deutet auf Mineralstoffe in einem Nahrungsmittel hin, wohingegen der Geschmack umami vor allem in tierischen, proteinreichen Lebensmitteln vorzufinden ist.

Wie entwickelt sich der Geschmackssinn?

Für Dein Kind sind das soziale Umfeld und die Esskultur ausschlaggebend dafür, wie sich der Geschmackssinn entwickelt. Die Vorlieben und Abneigungen für bestimmte Lebensmittel werden im Laufe der Zeit erlernt. Während in einigen Ländern Insekten als Delikatesse gelten, finde viele Europäer nur den Gedanken daran schon unangenehm. In den ersten Jahren stehen Kinder unter dem besonderen Einfluss von Eltern und Geschwistern. Die Vorbildfunktion, welche die Familie dabei einnimmt, ist prägend für die Ernährungsweise des Kindes. Möchtest Du, dass Dein Kind viel Gesundes wie Obst und Gemüse isst, ist es ratsam genau das auch vorzuleben. Wenn Du jeden Tag viele Süßigkeiten und Chips verspeist, wird dies Dein Kind eher nicht zu einer gesunden Ernährung animieren. Die Erfahrungen die Dein Baby mit Essen verbindet, spielen zudem eine zentrale Rolle bei der Entwicklung des Geschmackssinns. Kinder müssen sich erst noch eine Art “Geschmacksgedächnis” aufbauen, das von der individuellen Ernährung Deines Babys abhängig ist. Ein entscheidender Punkt ist dabei, wie häufig bestimmte Nahrungsmittel auf dem Speiseplan stehen. Wenn du Deinem Kind gegen Ende des 1. Lebensjahres öfter mal eine Tomate anbietest, speichert es diesen Geschmack ab. Dieser Geschmack ist Deinem Baby dann vertraut, wodurch die Wahrscheinlichkeit steigt, dass es Tomate in Zukunft verstärkt essen möchte. Da Dein Kind wie bereits erwähnt erste Aromen auch schon über das Fruchtwasser oder die Muttermilch wahrnimmt, lernt es so schon früh den Geschmack von bestimmten Speisen kennen, was die Wahrscheinlich erhöht, dass es diese Lebensmittel später selbst einmal gern isst. Wenn es etwas beim ersten Mal vielleicht nicht gleich essen möchte, kannst Du es Deinem Baby gerne öfter anbieten, teilweise sogar bis zu 8 bis 10 Mal, bevor es den Geschmack kennen und auch lieben lernt. Kleine Mengen reichen dafür vollkommen aus. Das “Geschmacksgedächnis” muss sich schließlich erst entwickeln. Auf der anderen Seite gibt es auch immer Dinge, die Dein Baby einfach nicht mag. Wir essen also nicht nur Dinge, weil sie uns schmecken, sondern sie schmecken uns, weil wir sie immer wieder essen, denn der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Allgemein ist Geschmack etwas, das stark mit Emotionen verknüpft ist. Verbindet Dein Kind mit bestimmten Nahrungsmitteln ein positives Erlebnis, isst es dieses in Zukunft wahrscheinlich besonders gern. Aversionen wird es hingegen entwickeln, wenn es Speisen unter Zwang essen muss.

Dein Kind ist zudem ein geborener Feinschmecker, es hat fünf mal so viele Geschmackspapillen wie ein Erwachsener. Der Geruch spielt dabei eine ebenso zentrale Rolle wie der Geschmack. Das “Riechhirn” sitzt im limbischen System, einen Teil vom Gehirn welcher der Verarbeitung von Emotionen dient. Wichtig ist, dass Du Deinem Kind immer wieder neue Lebensmittel anbieten solltest, damit es eine Vielzahl an Geschmacksrichtungen erfährt und diese mit zunehmendem Alter auch lieben lernt. Vieler Geschmäcker bedeuten gleichermaßen viele verschiedene Lebensmittel und damit eine große Palette an Vitaminen, Nährstoffen und Ballaststoffen. Mach Dein Kind ruhig neugierig wie unterschiedlich die warmen, kalten, knackigen oder zarten Lebensmittel schmecken können. Und nicht vergessen, das Auge isst mit! Die sogenannte “Neophobie”, die Furcht vor unbekanntem Essen, ist im Alter von zwei Jahren kein seltenes Phänomen. Aber keine Panik, mit der Zeit legt es sich wieder und Dein Kind wird wieder neugieriger, was die Erwachsenen oder auch die älteren Geschwister essen.

Grob gesagt gibt es fünf “Regeln der Evolution”:

  1. Bevorzuge “Überlebensnahrung” – süße, energiereiche Lieblingsspeisen, sie schmecken und sättigen!
  2. Iss nur, was Du kennst, iss nichts Bitteres – denn es könnte giftig sein.
  3. Probiere, wenn Du etwas Neues probieren musst, einen winzigen Bissen!
  4. Iss, was Deine Eltern, Geschwister und Sippe essen – damit schadest Du Dir vermutlich nicht.
  5. Meide möglichst, wovon Dir schon einmal übel wurde!

So ist es in evolutionär in Deinem Kind verankert, aber Deine Erziehung kann die Ernährung stark beeinflussen. Also nicht aufgeben und immer schön weiter probieren.

Welche Süße ist für mein Baby in Ordnung?

Auch wenn Dein Baby im ersten halben Jahr fast nur süße Sachen mag, solltest Du davon absehen die Beikost zusätzlich zu versüßen. Denn auch wenn die Vorliebe für “Süßes” angeboren ist, ist es erlernbar wie stark diese Vorliebe ausgeprägt ist, damit es Deinem Kind schmeckt. Die natürliche Süße von Obst ist z.B. vollkommen ausreichend. Das gleiche gilt auch für salzige Produkte. Von strikten Verboten solltest Du trotzdem absehen, denn Süßigkeiten sind allgegenwärtig und ein absolutes Tabu steigert nur die Attraktivität. Ein Tipp wäre, wenn Dein Kind alt genug ist, mit ihm oder ihr den Umgang mit Süßigkeiten zu besprechen und festzulegen, wann genau genascht werden darf und wann gerade auch nicht. Wenn über längere Dauer zu häufig gezuckerte Produkte angeboten werden, wird es Deinem Kind irgendwann schwer fallen die natürliche Süße von einem Apfel als Süße empfinden zu können.

Eine Präferenz für süße Lebensmittel ist also bei jedem Kind angeboren, aber das sich im weiteren Leben entwickelnde “Geschmacksgedächnis” ist erlernt. Der Geschmack Deines Kindes ist also nicht vorprogrammiert sondern kann von Dir positiv (sowie auch negativ) beeinflusst werden.

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