Was ist eigentlich eine Allergie?
Eine Allergie ist eine immunbiologische Überempfindlichkeit gegen körperfremde Stoffe. Das körpereigene Abwehrsystem bildet Antikörper gegen diese körperfremde Substanz, auch Antigene oder Allergene genannt. Aus diesem Grund entsteht eine Reaktion, die unterschiedlich ausfallen kann.
Nahrungsmittelallergien und Intoleranzen lösen teilweise die gleichen Symptome aus, die Ursache ist jedoch eine komplett unterschiedliche. Bei einer Allergie führen harmlose und unschädliche Stoffe aus der Umwelt dazu, dass eine überschießende Reaktion des Immunsystems stattfindet. Dafür reichen bereits kleinste Mengen aus. In vielen Fällen verursacht eine Nahrungsmittelallergie eine sofortige Reaktion. Von einer Intoleranz spricht man hingegen, wenn eine Unverträglichkeit vorliegt, die auf eine Stoffwechselstörung zurückzuführen ist. Die Ursachen können hierbei ganz unterschiedlich sein. Intoleranzen hängen oft mit einem Enzymdefekt oder Enzymmangel zusammen. Im weiteren Sinne zählen diese beide zu den Nahrungsmittelunverträglichkeiten.
Wie unterscheide ich eine Allergie von einer Unverträglichkeit?
Bei einer Nahrungsmittelallergie kannst Du eine Reaktion bereits direkt oder bis zu einer Stunde nach Genuss des allergenen Lebensmittels feststellen. Die Symptome treten also meist sehr schnell auf. Eine Nahrungsmittelunverträglichkeit ruft erst wesentlich später eine Reaktion hervor. Dieser Zeitraum kann kann zwischen Stunden und Tagen variieren. In den meisten Fällen betrifft die Reaktion den Verdauungstrakt.
Wenn ich unter einer Allergie leide, vererbe ich diese automatisch an mein Kind?
Eine direkte Vererbung ist prinzipiell nicht möglich, allerdings ist die Veranlagung für die Entwicklung einer Allergie vererbbar. Kurz gesagt bedeutet dies, dass Dein Kind eher dazu tendiert eine Allergie zu entwickeln wenn Du oder Dein Partner bzw. Deine Partnerin an einer Allergie leiden. Das Risiko für Dein Baby selbst an einer Allergie zu erkranken steigert sich erneut, wenn Ihr Beide allergisch seid. Darüber ist entscheidend, ob Dein Kind bereits Geschwister hat, die unter einer Allergie leiden. Im Allgemeinen ist die Verwandtschaft ersten Grades entscheidend.
Das Allergierisiko in Abhängigkeit von der familiären Belastung
Kein Elternteil allergisch | 15 Prozent |
Ein Geschwisterkind allergisch | 25 – 35 Prozent |
Ein Elternteil allergisch | 20 – 40 Prozent |
Beide Elternteile allergisch | 50 – 60 Prozent |
Mit gleicher Krankheit allergisch | 60 – 80 Prozent |
Wie kann ich Allergien und Unverträglichkeiten vorbeugen?
Allergien nehmen heutzutage immer weiter zu. Woran es liegt, kann momentan noch nicht genau gesagt werden. Es gibt jedoch eine Reihe von Maßnahmen die Du ergreifen kannst, um das Risiko einer allergischen Erkrankung für Dein Kind zu reduzieren, sowohl in der Schwangerschaft, als auch während der Stillzeit und mit der Einführung der Beikost.
1. Phase der Allergievorbeugung – in der Schwangerschaft
Viele der bisher geltenden Richtlinien für Schwangere und stillende Mütter wurden durch neue Studien widerlegt. Des Weiteren ist es sogar förderlich, dass Dein Baby bereits im Mutterbauch mit einigen Lebensmittel in Kontakt kommt. Zu diesen Lebensmitteln gehören zum Beispiel Fisch, Eier und Weizen, welche als allergieauslösend gelten. Diese Annahme ist jedoch überholt und somit musst Du als Mutter nicht auf Fischgerichte verzichten. Ebenso wird immer wieder gesagt, dass das Stillen von Babys das Allergierisiko senken kann, doch stimmt dieses?
Ernähre Dich ausgewogen und abwechslungsreich, das ist das Beste für Dein Kind. Als Allergikerin solltest Du natürlich trotzdem weiterhin auf Deine Allergene verzichten. Von Diäten während der Schwangerschaft wird konsequent abgeraten. Unbedingt solltest Du zudem Tabakrauch meiden. Rauch, ob aktiv oder passiv, schädigt nicht nur die Atemwege sondern erhöht auch enorm das Risiko für Dein Baby eine Allergie zu entwickeln. Das gleiche gilt auch für Luftschadstoffe. Auch sie können die Entwicklung einer Allergie fördern.
2. Phase der Allergievorbeugung – während der Stillzeit
Experten, wie die WHO, empfehlen noch immer Babys bis zum 6. Monat ausschließlich zu stillen um Allergien vorzubeugen. Die Muttermilch ist allergenarm und schützt dadurch die Darmschleimhaut Deines Babys vor Allergenen. Nach neuen Erkenntnissen, solltest Du als Mutter gerade in dieser Zeit nicht auf allergene Lebensmittel, wie Beispielsweise auf Hühnerei und Milch, verzichten. Laut Ärzten und Wissenschaftlern gilt der frühe Kontakt mit allergenen Stoffen in kleiner Dosis als förderlich für die Gesundheit Deines Babys.
Das Beste was Du machen kannst, um Allergien bei Deinem Baby vorzubeugen, ist zu stillen. Jedoch schützt auch Stillen Dein Kind nur in Gewissem Umfang, eine hundertprozentige Garantie gibt es leider nie. Der vorbeugende Effekt konnte dabei ausschließlich in den ersten 4 Lebensmonaten nachgewiesen werden. Entscheidend ist dabei, dass Du auch in den ersten Tagen nach der Geburt, wenn die Muttermilch vielleicht noch nicht so reichlich fließt, nicht auf herkömmliche Säuglingsmilchnahrung zurück greifst. Auch während der Stillzeit solltest Du Dich ausgewogen und abwechslungsreich ernähren. Ist Dein Kind bereits allergiegefährdet, gibt es dafür eine speziell entwickelte HA-Nahrung. Dein Kinderarzt wird Dich in diesem Fall gern unterstützen.
Hat mein Baby ein größeres Allergierisiko, wenn ich nicht stille?
Wenn Du dein Baby nicht stillst, gibt es einige Dinge, welche Du im Bezug auf das Allergierisiko Deines Babys bei einer alternativen Milchnahrung beachten solltest. Ist Dein Baby als ein Risikokind eingestuft, sollte es in den ersten 4 Monaten hypoallergene Nahrung, so genannte HA-Milch bekommen. Hierbei ist der Eiweißanteil soweit abgebaut, dass der Körper diese nicht mehr als Fremdkörper erkennt. Wird ein erhöhtes Allergierisiko erst zu einem späteren Zeitpunkt festgestellt, zu dem bereits gestillt wurde, führt ein Umstieg auf HA-Milch meist zur Ablehnung der Milch. HA-Milch ist um einiges bitterer als die eher süßliche Muttermilch. Wurde bei Deinem Baby eine Kuhmilchallergie nachgewiesen, solltest Du auf die alternative HA-Milch verzichten, da diese bei Deinem Babys eine schwere allergische Reaktion auslösen kann. Die HA-Milch besteht aus größeren Bestandteilen des Kuhmilcheiweißes, als Kuhmilch selbst. Somit eignet sich HA-Milch rein zur Vorbeugung einer Allergie, jedoch nicht zur Behandlung. In diesem Fall solltest Du einen Arzt aufsuchen, um die beste Lösung für Dich und Dein Baby finden.
3. Phase der Allergievorbeugung – Einführung der Beikost
Das Deutsche Institut für Ernährungsforschung empfiehlt, dass Dein Baby frühestens im fünften und spätestens im siebten Monat die erste Beikost erhalten sollte. Achte darauf, dass Du die empfohlenen Breie Schritt für Schritt einführst. Zu Beginn der Beikost braucht Dein Kind noch keine große Abwechslung, sondern eine langsame Gewöhnung an die verschiedenen Nahrungsmitteln. Mit der Einführung der Beikost sollte Dein Baby dann mit der Einführung der verschiedenen Breie bereits langsam mit Kuhmilch oder auch Weizen in Kontakt kommen.
Unter folgenden Link kannst Du einen Allergie-Risiko-Check für Dein Baby machen.